In Suffolk im Oktober 2014 unterwegs
Rothirschrudel
Während wir im wunderschönen RSPB-Schutzgebiet Minsmere herumstreunen und dem strömenden Regen trotzen hören wir ein vertrautes Geräusch – das Röhren von Hirschstieren. Sofort packt uns das Foto-Jagdfieber. Ausserhalb des Schutzgebiets stossen wir per Zufall auf ein kleines Schildchen mit dem einen verheissungsvollen Wörtchen “Rut” darauf und einem Pfeil. Wir fahren auf verschlungenen Pfaden dem Hinweispfeil nach und tatsächlich kommen wir dem Röhren immer näher. Auto abstellen, Fotorucksack schulten und los geht’s. An einem stark bewachsenen Feldrand stellen wir unsere Stative mit den Kameras auf und hoffen …
Wir brauchen nicht lange zu warten. Bald schon zeigt sich ein Kahlwildrudel auf der grasigen Fläche. Begeistert schauen wir durch die Kamera auf das Schauspiel und lassen den Auslöser in rascher Folge klicken.
Es dauert noch ein Weilchen, bis wir auch den lauthals röhrenden Recken erblicken. Langsam schiebt er sich aus dem Schutz des Wäldchens, tracktiert mit seinem Geweih die Gebüsche, bis die Äste brechen und fährt mit dem Röhren fort – ein Schauspiel sondergleichen. Nach und nach gesellen sich weitere Kahlwildfamilien zu dem beeindruckenden Hirschstier, bis mehr er mehr als 50 Stück um sich versammelt hat. Ein jüngerer Bursche in der Nähe geht komplett leer aus. So geht das.
Ach ja, und dann sind da noch die Kälber, einerseits durstig, andererseits immer noch mit kindlicher Neugierde gesegnet.
Rasch senkt sich die Dämmerung über die Landschaft, es wird zu dunkel, um noch zu fotografieren. Aber fasziniert lauschen wir weiter dem Brunftbetrieb und verfolgen das Treiben durch unsere Feldstecher, bis es stockdunkel ist. Voller Freude über das Erlebte stapfen wir zum Auto zurück und versuchen, den verschlungenen Weg wieder zurück in die Zivilisation sprich zu einem Pub zu finden.